Dynamische Bindegewebs-Behandlung
Behandlung von Bindegewebe und Faszien
Mit der Behandlung des Bindegewebes können Verklebungen und Blockaden gelöst werden und somit Haltungsschäden und schmerzhafte Einschränkungen des natürlichen Bewegungsablaufs (z.B. beim Gehen, Bücken oder Aufrichten) behoben werden.
Das Bindegewebe ist das wichtigste Netzwerk unseres Körpers
Das Bindegewebe oder die Faszien umhüllen den gesamten Muskelapparat des Menschen - und zwar ausnahmslos. Zudem ist jeder Knochen, unsere Organe und selbst die Nerven von Bindegewebe umschlossen. Wie ein endloses Netz, verbinden sie nahtlos alles was unseren Körper ausmacht. Zudem besitzen Faszien zahlreiche nervale Rezeptoren, die auf unser vegetatives Nervensystem wirken.
- Warum kann das Bindegewebe chronische Schmerzen verursachen?
- Das Bindegewebe ist verantwortlich für die Beweglichkeit unseres Körpers
- Im Bindegewebe siedelt die Psyche des Menschen
- Welche Beschwerden können über das Bindegewebe behandelt werden?
- Was passiert bei der Behandlung des Bindegewebes?
- Bindegewebsbehandlung bei arlomed®
Warum kann das Bindegewebe chronische Schmerzen verursachen?
Das Bindegewebe kann, wie auch der Muskel, kontrahieren und extrem verspannt sein. Bei einem engen, verkrampften Bindegewebe, wird der darunterliegende Muskel in seiner Beweglichkeit einschränkt, es entstehen Schmerzen. Meist empfindet der Betroffene einen flächigen Schmerz, den er nicht genau lokalisieren kann. Dieser Schmerz kann auch im Ruhezustand vorkommen, oft fühlt er sich auch leicht brennend an.
Da alle Faszien wie ein engmaschiges Netzt in alle Richtungen unseres Körpers miteinander verbunden sind, können sie natürlich Spannungen und Unbeweglichkeiten in andere Körperteile weiterleiten. So kann bereits eine geringe, ständige Schonhaltung oder Fehlhaltung eines Fußes, durch dieses Weiterleitungs- und Anpassungssystem zu chronischen Nackenverspannungen führen.
Unabhängig von der Muskulatur können sich Bindegewebe und Faszien aktiv zusammen ziehen. Wie die Fascia Research Group der Universität Ulm zeigen konnte, spielen die Bindegewebszellen (Myofibroblasten) der normalen Faszien bei einer lokalen Gewebesteifigkeit, wie zum Beispiel der Frozen Shoulder, eine erhebliche Rolle.
Durch das chronische zusammenziehen und kontrahieren des Bindegewebes, können die unterschiedlichsten myofaszialen Störungen , wie ein schmerzhafter, steifer Nacken oder eine chronisch schmerzende, steife Rückenmuskulatur.
Die zusammengezogenen Faszien können wie eine zu enge Plastiktüte um das Muskelgewebe liegen, so dass sich der Muskel durch diese ständige Enge und Unbeweglichkeit chronisch überanstrengt, wenn er bewegt werden soll. Als Folge entstehen Schmerzen bei jeder Bewegung.
>>> In der GEO Ausgabe 02 / 2015 ist das Titelthema: Die Bedeutung des Bindegewebes für unsere Gesundheit.
Das Bindegewebe ist verantwortlich für die Beweglichkeit unseres Körpers
Das Faszien-Netzwerk unseres Körpers bestimmt die Beweglichkeit unseres Körpers. Die Anspannung durch psychischen Stress oder eine langandauernde Schonhaltung nach einer Operation sowie ständige, unbewusste Fehlhaltungen oder auch einfach nur Bewegungsmangel, können dauerhaft unsere Gesamtbeweglichkeit beeinflussen. Die Faszien und das Bindegewebe verkleben, verkürzen und verhärten sich immer mehr. Durch den Bewegungsmangel, ersetzt der Körper die gut dehnbaren Elastinanteile innerhalb der Faszie durch relativ zähe, kaum dehnbare Kollagen. Als Folge erhöht sich die Grundspannung des Gewebes so stark, dass es dadurch starr und unbeweglich wird. Unsere Muskeln werden in ihrer Bewegungsmöglichkeit immer weiter eingeschränkt, was zur Gelenksteifigkeit führen kann. Es ist dann nur noch eine Frage der Zeit, bis sich die ersten Schmerzen einstellen.
Im Bindegewebe siedelt die Psyche des Menschen
Das sogenannte autonome Nervensystem beeinflusst auch die Spannung des Bindegewebes. Stehen wir unter Stress, erhöht sich die Grundspannung unserer Faszien. Sind wir dagegen entspannt, löst sich die Spannung des Bindegewebes und somit auch unsere Körperspannung. Im Umkehrschluss heißt das, sobald unser Bindegewebe, also unser inneres Netzwerk unter ständiger Anspannung steht, kann unserer Körper keine innere Ruhe finden - wir fühlen uns irgendwie schlecht, sind auch ohne körperliche Anstrengung, körperlich erschöpft, sind gestresst und im wahrsten Sinne des Wortes angespannt.
Als Folge dieser ständige körperlichen Erschöpftheit und Angespanntheit, können sich bei den Betroffenen Ängste und Depressionen einstellen. Leider ist dann häufig die vom Arzt verordnete Therapie die Psychotherapie und Antidepressiva-Medikamente. Für viele Betroffene beginnt dann eigentlich erst der fürchterliche Kreislauf von Schmerzen, belasteter Psyche sowie ständiger Einnahme von verschreibungspflichtigen Medikamenten - eine Verbesserung stellt sich oft nicht ein.
Welche Beschwerden können über das Bindegewebe behandelt werden?
Viele Betroffene von chronischen Schmerzen haben nie gelernt, sich tatsächlich zu entspannen. Sie glauben nur, dass sie sich entspannen, weil sie vielleicht gerade nur auf dem Sofa sitzen und nicht arbeiten. Doch sich wirklich wirkungsvoll auf der Ebene der Faszien zu entspannen und loszulassen, können die meisten nicht. Ein chronischer Schmerzpatient weiß nicht wirklich, wie sich ein entspannter Körper anfühlt.
Ein chronischer Schmerzpatient, versucht sich ständig völlig verkrampf zu entspannen. Doch wie soll das funktionieren?
Ein ständige Anspannung des Körpers und somit unwillkürlich des Bindegewebes, wird bei vielen chronischen Schmerzpatienten zum Normal-Zustand, die sogenannte Tonuserhöhung wird zu unserem Selbst. Findet der Betroffene keinen Ausweg aus dieser Spirale der ständigen Anspannung, kann aus ihm ein unbeweglicher, grobmotorischer, Mensch stehen, und zwar völlig unabhängig vom Alter.
Als Folge ist dieser Betroffenen dann nicht nur stark psychisch belastet - wegen seiner chronischen Verspannungen - sondern zudem kann es passieren, dass er sich schon bei ganz normalen Bewegungen verletzen kann oder extrem schnell zu Muskelzerrungen neigt. Doch die natürliche Reaktion des Körpers auf Verletzungen ist - Kontraktion, Anspannung und Verspannung.
Das netzartige Organ stützt und formt unseren Körper. Zudem ist es mit sensiblen nervalen Rezeptoren ausgestattet, die als Schmerz- und Bewegungssensoren fungieren und Informationen zum Gehirn weiterleiten. Als eigenständiges Organ können sie sich unwillkürlich zusammenziehen. Durch ihre netzartige Eigenschaft übernehmen die Faszien zudem die Kraftübertragung und Kommunikation von Muskel zu Muskel.
Die Behandlung des Bindegewebes hilft unter anderem bei
- Chronischen Verspannungen
- Bewegungsstörungen und Einschränkungen
- Atemwegbeschwerden
- Störungen des Nervensystems
- Erkrankungen des Verdauungsapparates
- Durchblutungsstörungen
- Problemen mit der Haut
- Beschwerden mit inneren Organen
- Neurologischen Störungen
- Überbelastung (Stress)
Was passiert bei der Behandlung des Bindegewebes?
Chronisch kontrahiertes und somit verklebtes Bindegewebe ist in der Regel nicht mehr einfach mit herkömmlichen Bewegungs- oder Dehnungsarten zu lösen und wieder in Bewegung zu bringen. die Faszien langfristig zu mobilisieren.
Bindegewebe oder Myofaszien lassen sich allerdings sehr gut durch gezielten, manuellen Druck lösen und wieder mobilisieren. Durch die Behandlung des Bindegewebes und der Faszien wird zum einen das äußere Bindegewebes wieder geschmeidiger, die Haut wird wieder weicher und leichter verschiebbar, Körpergefühlsstörungen und Missempfindungen können verringert werden oder verschwinden ganz, die Muskulatur unter dem Bindegewebe wird wieder freier und beweglicher.
Je nach Ausgangssituation und Schmerzbild des Patienten, werden zudem über die Kombination Osteopathie und Fasziendistorsionsmodell nach Typaldos (FDM) auch die inneren Faszien behandelt, so dass eventuelle funktionelle Beschwerden wie Verdauungsstörungen oder Darmprobleme, behoben werden können.
Die zahlreiche nervale Rezeptoren in den Faszien, übermitteln durch den manipulativen Druck Informationen direkt an das Nervensystem. Als neurologische Schaltstelle kann das zur spontanen Tonusveränderung des Gewebes führen. Somit kann durch die manuelle Behandlung des Bindegewebes, die Beweglichkeit der Muskeln und auch innerer Organe und deren Funktion im Körper positiv beeinflusst werden. Die nachhaltige Mobilisierung der Faszien und des Bindegewebes hat eine starke Verbesserung der körperlichen Beweglichkeit zur Folge und geht somit meistens unweigerlich mit einer verbesserten Körperhaltung und auch Leistungsfähigkeit einher.
Zudem werden durch die Behandlung des Bindegewebes nicht selten auch die Psyche und das Immunsystem positiv beeinflusst.
Bindegewebsbehandlung bei arlomed®
Die Erfahrung in der Praxis hat immer wieder gezeigt, dass die gezielte Behandlung des Bindegewebes und der Faszien umso effektiver ist, wenn das Gewebe nicht nur im Ruhezustand behandelt wird, sondern wenn der Patient während der Behandlung den Muskel und das Bindegewebe in seiner entsprechenden Funktion bewegt. Das Bindegewebe und der Muskel leiten offensichtlich über sensible nervale Rezeptoren die Information an das Gehirn weiter, dass die jeweilige Bewegung möglich ist. Somit wird der Schutzmechanismus des Körpers gelöst, der viele Bewegungen nicht mehr zugelassen hat, da sie für das Gehirn mit Schmerzen in Verbindung gebracht wurden.
Zudem wird durch die Dynamik in der Bindegewebsbehandlung das Körperbewusstsein des Patienten geschult. Bei zukünftigen Fehlhaltungen spürt der Patient die Ursache des Schmerzes und kann sich selbst aus der schmerzhaften Fehlhaltung befreien.
Verklebungen des Bindegewebes durch unbewusste Fahlhaltungen im alltäglichen Leben, sind mit die häufigste Ursache für chronische Schmerzen wie Rückenschmerzen, Nackenschmerzen oder Schulterschmerzen ohne organischen Befund.
Therapie, Wissenschaft und Forschung
Kaum eine andere Behandlungsmethode ist wissenschaftlich so untermauert wie die manuelle Behandlung der Faszien. Dr. biol.hum. Robert Schleip, Direktor, Fascia Research Group, Division of Neurophysiology, Universität Ulm
Robert Schleip ist Therapeuten und Wissenschaftler, promovierte als Humanbiologe an der Universität Ulm und ist heute in einer eigenen Faszien-Forschungseinheit tätig.